Teach-the-Teacher in Basic Life Support

Wie effektiv ist eine 120-minütige Trainings-Veranstaltung für Lehrkräfte?

Autor/innen

  • Rico Dumcke Universität Bielefeld, Fakultät für Biologie, Biologiedidaktik – Hochbegabungsforschung https://orcid.org/0000-0002-8798-1686
  • Claas Wegner Universität Bielefeld, Fakultät für Biologie, Biologiedidaktik – Hochbegabungsforschung https://orcid.org/0000-0001-8866-7704
  • Niels Rahe-Meyer Franziskus Hospital Bielefeld, Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin

DOI:

https://doi.org/10.25974/gjops.v2i1.40

Schlagworte:

Basismaßnahmen der Reanimation, Laienreanimation, Transfer, Lehrkräftefortbildung, Maßnahmen Breitenausbildung

Abstract

Hintergrund:
Die flächendeckende Unterrichtung von Basic Life Support (BLS) im deutschen Schulunterricht ist seit 2014 eine Empfehlung von medizinischen Fachgesellschaften (ERC, GRC, DGAI, u.a.), der WHO oder der BzgA, um dazu beizutragen, dass der Anteil an Laienreanimationen (2023: ca. 50%) steigt. Die schulische Umsetzung ist aktuell fakultativ und sehr unterschiedlich ausgeprägt. Jedoch gelten Lehrkräfte als wirksame Ausbildende. Das Ziel dieses Beitrages war daher die Auswertung eines 120-minütigen Trainings für Lehrkräfte hinsichtlich Motivation, Transferabsicht sowie praktischer Fähigkeiten (BLS). Untersucht wurden spezifische Transfervariablen, u.a. Teilnahmemotivation, Befähigung zur Anwendung und Multiplikation, Lehrer-Selbstwirksamkeitserwartung und ein Gesamtscore bei der compression-only Reanimation.

Methodik:
48 Lehrkräfte wurden vor Veranstaltungsbeginn per Basisfragebogen zu Stammdaten und zur Teilnahmemotivation, zum Ende zu mehreren Transfervariablen, adaptiert von Vigerske (2017), befragt.

Im Verlauf wurde in 3 Test-Zyklen (baseline, training, test) die BLS-Gesamtperformance (score) (Laerdal QCPR) sowie die Häufigkeit der Fehlerquellen laut App-recommendations erfasst. Die Differenzen in Gruppierungsvariablen wurden mit Kruskal-Wallis-Tests geprüft, die der BLS-Testzeitpunkte mittels rmANOVA.

Ergebnisse:
Daten von N = 47 Lehrkräften lagen vor. Die Skalen-Reliabilität lag im zufriedenstellenden Bereich. Bei den Transfervariablen (Fragebogen) zeigten sich genderbezogene Unterschiede: Männliche Teilnehmende waren motivierter und gaben eine bessere Selbstwirksamkeit für die Umsetzung an (p = .014 bzw. .045). Frauen berichten eine signifikant höhere Reflexionsleistung in Bezug auf Schüler-Sichtweisen und eigene Einstellungen. Wurde ein Umsetzungserfolg in 6 Monaten bejaht, war die Teilnahmemotivation (p = .003) bzw. Überzeugung, die Inhalte ab sofort vermitteln zu können (p = .002), signifikant höher. Wenn die Transferleistung als geringe zusätzliche Arbeitsbelastung bewertet wurde, waren jene Teilnehmenden motivierter (p = .003) und berichteten eine signifikant bessere Selbstwirksamkeit (p = .010).

Die gemittelten BLS-Scores erhöhten sich mit jedem Durchlauf auf zuletzt 97,51 ± 5,88 Prozent (N = 47). Die rmANOVA ergab eine signifikante Differenz für den Zeiteffekt (F(1,23;56,50) = 7,20; p = .006; η2p = .14) mit deutlichster Differenz zwischen Testzeitpunkt 1 und 2 (ΔMW =  6,49%; p = .037). Interaktionseffekte wurden nicht nachgewiesen.

Fazit:
Im Rahmen von gegebenen Limitationen liefert dieser Beitrag Hinweise, dass Umsetzungswahrscheinlichkeit und Bewertung der Arbeitsbelastung sich anhand Motivation, Befähigung und Selbstwirksamkeit unterscheiden, aber einmalige Schulungen dennoch unabhängig von Trainingsstatus eine praktische BLS-Performance von Lehrkräften angleichen können.

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Veröffentlicht

2025-05-01